Pecha Kucha
Die Vortragstechnik der Wahl für
maximale Information in minimaler Zeit
Ihnen als Dozierenden möchten wir gerne ein innovatives Format für sogenannte Learning Nuggets, das sind kleinste Lerneinheiten, anhand von Pecha Kucha näherbringen und erläutern. Pecha Kucha wurde als innovative Methode zur Wissensvermittlung 2003 in Japan entworfen. Es handelt sich dabei um eine Vortragstechnik, bei der schnell und effektiv Informationen mit Hilfe von Reden und Bildern vermittelt werden sollen. Das ursprüngliche Konzept hat die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung der HSHL adaptiert, um einen Einblick in unsere Kurse zu ermöglichen.
Auch, aber nicht nur bedingt durch die aktuelle Situation bezüglich Covid-19, ist das gesamte Konzept auf das digitale Lernen an sich ausgerichtet. Das bedeutet, dass die ursprüngliche Idee von Pecha Kucha in leicht abgewandelter Form zur Verfügung gestellt wird, um Ihnen das ideale Rüstzeug für Vorträge im digitalen Zeitalter mitzugeben.
Die wichtigsten Stichpunkte in Kürze:
- Der Vortrag dauert 100 Sekunden
- Dieser wird aufgeteilt in 10 „Pakete“ á 10 Sekunden, also insgesamt 10 x 10 Sekunden
- Bei jedem neuen Paket wird ein neues Bild eingeblendet
- Auf diese Weise redet man quasi ununterbrochen, fokussiert sich dabei jedoch auf die wesentlichen Infos
Der Sinn des Ganzen ist, bei normalen Vorträgen entstehende Zwangspausen durch Nachdenken und Co. zu minimieren und durch das Einbringen von projizierten Bildern den „Flow“ zu erhalten. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass im Speziellen bei im digitalen Raum stattfindenden Vorträgen im Vergleich zu „klassischen“ Veranstaltungen meist eine geringere Aufmerksamkeitsspanne des Publikums anzutreffen ist. Pecha Kucha eignet sich daher besonders, um dieser Herausforderung gerecht zu werden und den Zuhörenden dennoch ein interessantes und informatives Erlebnis zu bieten.
Zuerst benötigt man natürlich ein Thema, im Kontext der Akademie wird dies meist selbst im Sinne des jeweiligen Kursangebots erarbeitet.
Nachdem das Thema gefunden ist, geht es an die eigentliche Vorbereitung des Vortrags. Wichtig dabei ist, dass man zuerst den roten Faden und das Ziel des Ganzen festlegen sollte. Möchten Sie informieren, inspirieren, oder möchten Sie die Zuhörenden dazu bewegen, etwas zu tun?
Der rote Faden hingegen ist mitunter das Wichtigste am ganzen Vortrag, denn das, was Sie sagen, muss zu den gezeigten Bildern passen und umgekehrt.
Es stellt sich dabei natürlich die Frage, ob man zuerst die Themenblöcke der einzelnen 10-Sekunden-Pakete in Angriff nimmt und dazu Bilder sucht, oder sich zuerst ein Sortiment an Bildern zum gewünschten Thema sucht und anhand dessen den Vortrag erarbeitet. Diesbezüglich existieren sich widersprechende Empfehlungen.
Unser Tipp: Fangen Sie nicht mit den Bildern an, sondern erarbeiten Sie zuerst die Inhalte, die Sie präsentieren möchten.
Die perfekte Basis
Das Skript
Das Skript ist beim Pecha Kucha Vortrag einerseits die perfekte Basis zum Üben, andererseits bedeutet die Existent eines Skriptes aber nicht, dass Sie alles genau so sagen müssen, wie Sie es niedergeschrieben haben. Die Hauptsache ist, dass Sie die gewünschte Information pro Paket vermitteln.
Wie oben erwähnt, dient ein Skript auch als Übungs- und Messinstrument.
Nachdem Sie Ihre Karten erstellt haben, üben Sie den Vortrag allein für sich in Ruhe. Dabei merken Sie schnell, ob eine oder mehrere der zehn Pakete zu lang oder zu kurz ausfällt. Rechnen Sie dabei mit der Möglichkeit, dass Sie bei der eigentlichen Tonaufnahme möglicherweise aufgrund von Nervosität schneller sprechen als normal.
Steht das Skript, geht es weiter zum …
Der erste Eindruck zählt!
Einstieg in den Vortrag
Wir empfehlen Ihnen, den Anfang und das Ende des Vortrags als erstes in Angriff zu nehmen.
Wie bekommt man also die Aufmerksamkeit des Publikums und bereitet ihm einen interessanten Einstieg? Denn wie auch im echten Leben gilt: Der erste Eindruck zählt!
Es stehen hier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Sie können ein besonders polarisierendes, schönes oder auch irritierendes Bild verwenden und mit einer demensprechenden Aussage verknüpfen. Sie können auch, wie aus den Online-Medien bekannt, einen „Call to Action“ starten, also eine Frage ans Publikum richten. Ebenfalls eignen sich Zitate und Humor hervorragend, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer/innen zu gewinnen. Da der Vortrag digital stattfindet und Sie unter Umständen mithilfe einer Webcam den Kontakt zu Ihrem Publikum suchen, empfiehlt es sich ebenfalls, dafür zu sorgen, dass die Qualität der Bildübertragung stimmt und man sie durch das verwendete Mikrofon klar und deutlich verstehen kann. Störungen bei der Technik sind automatisch auch Störungen Ihres Vortrages, sorgen Sie also durch vorherige Checks und wenn nötig Aufrüstung oder Änderung der Übertragungseinstellungen dafür, dass diese Art Störung ausgeschlossen werden kann.
Wichtig beim eigentlichen Vortrag ist immer, dass nichts gestellt, sondern authentisch wirkt. Ihr Mindset muss darauf eingestellt sein – sprechen und verhalten Sie sich so, wie wenn Sie einer Gruppe von Freunden von einer interessanten Geschichte erzählen, die Sie am Wochenende erlebt haben. Wir wissen, dass vor allem der Einstieg oder Anfang eines Vortrages fast immer eine besondere Stresssituation darstellt – entspannen Sie sich! So, wie Sie sich geben, verhält sich auch das Publikum.
Bleiben Sie im Gedächtnis
Das Vortragsende
Nachdem das grundsätzliche Skript und der Anfang feststehen, bearbeiten Sie das Ende des Vortrags.
Der Sinn eines guten Vortragsendes ist, die ursprüngliche Botschaft noch einmal mit Nachdruck zu vermitteln. Ein einprägsames Bild, zusammen mit einer knappen Zusammenfassung und/oder ein Handlungsaufruf wirken hier Wunder.
Ziel ist es, zuletzt einen moderaten Wow-Effekt zu erreichen, durch den Ihr Vortrag den Zuhörern noch längere Zeit im Gedächtnis bleibt.
Zögern Sie hier nicht – das Ende eines Vortrages ist wie der letzte große Knall eines Feuerwerks, spielen Sie mit Ihrer Kreativität!
Achten Sie auf den roten Faden
Der Hauptteil
Anfang, Ende und Skript stehen? Gut, dann geht es nun zum Hauptteil des Vortrags.
Abzüglich der schon erstellten Vortragsteile haben Sie ca. 1:20 Minuten zu füllen.
Sammeln Sie hierfür die Unterpunkte, über die Sie informieren möchten und bringen Sie sie nach Relevanz gestaffelt in eine logische Ordnung.
Starten Sie damit, für die einzelnen Zeitpakete entweder „analoge“ Kärtchen oder digitale Notizen auf einem gut sichtbaren, freien Platz des Monitors zu erstellen und schreiben Sie darauf zuerst die Stichpunkte, um die es im jeweiligen Zeitabschnitt gehen soll.
Formulieren Sie dann die Stichpunkte so aus, dass daraus jeweils eine 10-sekündige „Minirede“ wird, die zum jeweils nächsten Abschnitt überleitet. Wie schon erwähnt, kommen Scherze beim Publikum immer gut an, denken sie bezüglich der verwendeten Bilder also auch gern um die Ecke.
Beachten Sie dabei immer den roten Faden Ihres Vortrags, am Ende muss alles wie aus einem Guss wirken.
Das zentrale Element
Die Bilder
Das zentrale Element eines Pecha Kucha Vortrags ist neben der eigentlichen Sprache die Verwendung von Bildern. Betrachten Sie sie als eine Art Zierelement, das die Aufmerksamkeit des Publikums einerseits auf sich zieht, andererseits aber auch nicht von Ihnen als Redner ablenkt.
Bezüglich der Bildersuche bleibt zu erwähnen, dass diese grundsätzlich lizenzfrei und frei von Copyright sein müssen, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Das bedeutet natürlich auch, dass es Ihnen freisteht, selbst erstellte Bilder zu verwenden, so gehen Sie dem Problem elegant aus dem Weg. Sollten Sie sich dafür entscheiden, schon erstellte Werke zu verwenden, stehen Ihnen verschiedenste Plattformen zur Verfügung, die copyright-freie Bilder anbieten.
– CC Search (https://search.creativecommons.org/)
– Elixier (https://www.bildungsserver.de/elixier/)
– Erweiterte Googlesuche (https://www.google.de/advanced_search?q=OER&hl=de)
– Flickr (https://www.flickr.com/creativecommons/)
– Freepik (https://www.freepik.com/)
– OpenPhoto (http://openphoto.net/)
– Pexels (https://www.pexels.com/de-de/)
Beinhalten sollten die Bilder Schlagwörter, Symbole und Co., die zum jeweiligen Paket Ihres Vortrages passen.
Denken Sie daran, dass der Zuschauer die Bilder nicht erst enträtseln müssen sollte, sondern sie lediglich dafür gedacht sind, den jeweiligen Punkt ihres Vortrages zu unterstreichen bzw. zu ergänzen.
Übung macht den Meister
Die Vorbereitung
Es mag abgedroschen klingen, aber: Übung macht den Meister.
Bereiten Sie sich mental auf den Vortrag vor. Kümmern Sie sich darum, dass die Technik einwandfrei funktioniert, üben Sie daher vorher mit Hilfe des Präsentationsprogramms und der verwendeten Konferenzsoftware zu Hause.
Stellen Sie dafür schon im Vorfeld das Programm so ein, dass jede Folie exakt 10 Sekunden lang angezeigt wird und speichern Sie die Änderungen, sodass Sie sich bei der Vertonung selbst um nichts mehr kümmern müssen.
Prüfen Sie ebenfalls noch einmal Ihre Folien auf Vollständigkeit und richtige Reihenfolge.
Viel Spaß!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Gestaltung!
Pecha Kucha bietet Ihnen die Möglichkeit, ohne große Umschweife und lange Reden direkt zum Punkt zu kommen und Ihre Botschaft effektiv zu vermitteln.